Wohnung von Vater sehr dreckig, bin immer aufs neue geschockt.

Hallo,

Mein Vater lebt in seiner Eigentumswohnung. Soweit so gut. Leider wird der Zustand seiner Wohnung immer schlimmer. Es gab erst kürzlich einen ähnlichen Beitrag, jedoch ging es darum, dass die Person auch sehr viel herum liegen hat, es also auch unordentlich ist. So ist es bei meinem Vater nicht. Er ist sehr ordentlich, alles liegt an seinem Platz und er schmeißt auch sehr schnell Dinge weg wenn er merkt, er benötigt etwas nicht mehr.

Nach der Scheidung meiner Eltern kam meine Oma einmal in der Woche vorbei um die Wohnung meines Vaters zu putzen (so war eben die damalige Generation). Mein Vater hatte irgendwann wieder eine neue Partnerin, die er auch bis heute hat, sie leben aber nicht zusammen. Damals „dufte“ meine Oma dann nicht kommen, wenn die neue Partnerin da war. Auch ok, dann kam sie halt eine Woche später wieder zum putzen.

Meine Oma ist vor 9 Jahren verstorben und ja, seitdem wurde die Wohnung nie mehr „richtig“ geputzt. Es ist aufgeräumt aber dreckig. Beispiel Küche: Wasserhahn ist schon grünlich vor Kalk. Spüle ist schon blind und matt. Herd ist verklebt und die Fliesen an der wand voller Spritzer und braun, verklebt. Kaffeemaschine ist komplett mit Kaffee Spritzern verklebt. Vom Boden will ich garnicht erst anfangen.

Bad ist das schlimmste. Waschbecken übersät mit Zahnpasta, Hahn ebenfalls grün wegen Kalk. Dusche ist unten und an den Innenwänden komplett orange. Toilette voller Bremsspuren und innen sowie außen auch schon gelb/orange. An der Außenseite der Schüssel getrocknete Flüssigkeiten und Tropfen :( Im Wohnzimmer und Schlafzimmer ist alles sehr verstaubt, im Wohnzimmer ist ein Teppich den wir schon hatten als ich Kleinkind war. Die weißen fransen an den Enden sind ungelogen schon komplett schwarz und der Teppich selber auch voller Flecken.

Das eigentlich saubere Geschirr stinkt, da es in den Schränken an sich schmutzig ist und müffelt. Mein Vater arbeitet noch Vollzeit, hat aber „normale“ Arbeitszeiten. Psychische Probleme hat er auch nicht, er ist leider einfach sehr faul :(

Habe ihn schon oft drauf angesprochen, es kommt immer nur „ja ich weiß das muss ich mal putzen“. Er verdient zumal sehr gut und könnte sich locker eine Putzfrau einmal die Woche leisten, aber will er nicht. Mit der Partnerin habe ich auch schon geredet. Ich mag sie menschlich, aber sie ist genauso ein Dreckspatz und sagt immer, da sie nicht richtig hier lebt und weiß dass sie nach 2-3 Tagen wieder nach Hause geht, ist es für sie „kein Problem“. Sie will meinem Vater irgendwie auch nicht helfen und sagt immer, ist ja seine Wohnung :(

Mein Partner und ich würden ihm auch gerne helfen, aber ehrlich gesagt ist es schon so dreckig dass wir das garnicht mehr schaffen würden. Habe auch schon gesagt, wir könnten eine Putzfirma kommen lassen die alles einmal gründlich sauber macht, und von da an soll mein Vater dann alles regelmäßig pflegen damit es nie wieder so weit kommt. Aber will er irgendwie auch nicht so richtig :(

Man würde es ihm so nie ansehen. Er hat einen guten Job, verdient sehr gut, ist immer gut gekleidet und hat Marken Kleidung. Was können wir machen? Hat jemand ähnliche Erfahrungen mit einem Familienmitglied oder so gemacht?

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Ein geistig gesunder Mensch hat das Recht auf Verwahrlosung. Es ist seine Wohnung, seine Entscheidung. Nur noch draußen treffen, fertig.

Ihr könnt ihm ja Hilfe anbieten, wenn er sich entschließt, doch was ändern zu wollen.

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Da hilft wohl nur, dass du ihm knallhart vor den Latz knallst, dass du ihn nicht mehr besuchen kommst, weil seine Wohnung so verdreckt ist.
Entweder er lässt sich helfen, oder er muss auf deine/eure Anwesenheit verzichten.

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Das machen wir ja schon nicht mehr. Ich fahre ab und zu nach der Arbeit bei ihm vorbei zum kurz quatschten. Oder wir laden ihn manchmal zu uns zum essen ein oder er lädt uns ins Restaurant ein. Etwas essen oder trinken tun wir bei ihm schon lange nicht mehr. Er hat auch viele soziale Kontakte und Freunde, mit denen trifft er sich aber auch immer außerhalb zum Essen, oder Biergarten etc.

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Puh, das finde ich echt ekelig und selbst als Partnerin würde ich da keinen Fuß reinsetzen, auch wenn es nur für 2/3 Tage wären.
Wäre es machbar, dass ihr euch zu 4 zusammensetzt und das noch mal richtig bereden könnt?
Mich würde es zwar in den Fingern jucken, eigenständig jemanden zu beauftragen, aber das würde ich des Friedens Willen nicht machen.

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Das wollte ich auch schon mal machen. Aber das wäre übergriffig da es ja im Endeffekt seine Wohnung ist und sozusagen fremde Leute dort einfach eindringen würden.

Ja leider schlimm :( den Müll bringt er auch immer erst nach einer Weile raus, sodass er letzen Sommer sogar mal eine schmeißfliegen Plage hatte :(

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Da er sein Leben sonst soweit im Griff hat, lehne ich mich mal ganz weit aus dem Fenster.

Der sucht jetzt jemand neues, der die Drecksarbeit für ihn erledigt....Achtung, Spoiler...du stehst auf seiner Liste ganz oben....erst die Frau, dann Oma....alles schön kostenlose Putzsklaven.

Wenn dud as Thema ansprichst....was kommt dann von ihm. Dackelblick? Hängende Schultern? Ein fast schon bemitleidswürdiges seufzen? Nachtigall ick hör dir trapsen...mein Mann (und einige andere inkl. meinem Vater) hat das probiert....ich habe einen Lachanfall bekommen und jedem einen Lappen in die Hand gedrückt. Was glaubst du, wie gut die alle putzen können....wenn sie müssen. Mein Mann hatte diese Masche bei seinen Ex Mädels so gut drauf, das er über viele Jahre damit durchkam. Ein anderer hat mit mir eine Beziehung ausgesclossen, denn ich hätte ihn ja durchschaut und auf putzen hatte er keinen Bock.

Ernsthaft....seine Freundin macht das genau richtig, wirklich. Nur er hat die Hoffnung noch nicht aufgegeben, das sich seiner doch noch einer erbarmt.

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Aber das Problem ist ja eben, dass es ihn selber nicht stört. Selbst wenn er jemand gesucht hätte, der ihm wieder alles abnimmt… wenn sich das nach 9 Jahren immer noch nicht ergeben hat, muss er es doch wohl oder übel selbst in die Hand nehmen bevor es so schlimm wird, dass die Wohnung unbewohnbar ist.

Er könnte sich ja eine Putzfrau leisten. Aber ihm ist es egal, er hatte eine Kapsel Kaffeemaschine. Die war irgendwann so verdreckt dass er sie weggeworfen hat und sich einfach eine neue gekauft hat, mittlerweile sieht die auch nicht mehr top aus. Vor 5 Jahren hat er sich sein Bad neu machen lassen und jetzt sieht es wieder so schlimm aus :( man denkt das Bad wäre 20 Jahre alt.

Bearbeitet von travellover
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Entspann dich. Für viele Leute reicht das. Mache haben halt andere Grenzen, ab denen etwas als putzwürdig gilt.

Ihr könntet tatsächlich eine professionelle Grundreinigung vorschlagen und dann soll ein Saug-wisch-roboter täglich ran. Das der Boden sauber ist und der Staub aus der Wohnung bringt sehr viel.

Hat er einen Geschirrspüler? Sorgt für eine ordentliche und saubere Küche.

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„Für viele Leute reicht das“

Du findest es also noch okay, wenn Urin und fäkalien im spiel sind? Oder wenn eine eigentlich weiße Dusche schon orange ist? Ich meine damit nicht einen leichten Schleier, sonst orange so wahrsten Sinne des Wortes? Oder wenn grüner Kalk und kleine Algen sich um einen Wasserhahn bilden?

Ja er hat eine Spülmaschine. Das mit dem Roboter wäre auch ok, aber er muss auch obenrum alles pflegen und oben genannte Dinge, wo eben kein Roboter hinkommt

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"Du findest es also noch okay,"

Es geht ja nicht darum, wie wir das finden, sondern dein Vater.
Für ihn war es nie wichtig; für deine Oma schon. Daher hat sie dann geputzt. Wichtig ist es für ihn immer noch nicht. Daher putzt er nicht und akzeptiert den Zustand. Dann ist es doch ok, wenn er glücklich ist.

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Da hilft nix. Ich bin mit meinen Kindern im Krabbelalter nicht zu meinen Eltern gefahren.

Weiß nicht wo das Problem ist, beide sind zu Hause und hätten mehr als genug Zeit zum putzen, früher war es sauber, da hat meine Mutter immer über mei n Zimmer geschimpft.

Ich hab am Anfang öfter was gesagt, aber ich lasse es jetzt einfach. Wir sind nur sehr selten dort. Und ich schaue immer, dass die Kinder vorher auf Toilette waren😅

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Hallo,

wenn er gut verdient, ist bestimmt Geld da für eine Putzfrau (oder Mann, gendern ist nicht meins) wäre das nicht ne Idee?

Ich kanns verstehen, ich bin seitdem wir Kinder haben auch zu oft faul für den Haushalt, aber bei uns ist es andersrum, sauber aber unordentlich.

Und bei ihm ist es halt so, dass er selbst nie geputzt hat, er kennt es halt einfach nicht.

Viele Grüße

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Klar wäre das Geld da, hab ich ihm auch schon oft gesagt aber er geht nie richtig drauf ein bzw sagt sowas wie „ja mal gucken“. Evtl ist es ihm sogar schon gegenüber der Putzfrau/ Firma peinlich.

Das ist der Punkt, mein Opa war selbstständig und verdiente gut, brachte das Geld nach Hause und meine Oma hat sich um die beiden Kinder und Haushalt gekümmert. Er hat tatsächlich noch nie so intensiv putzen müssen. Meine mama hat das dann gemacht, aber das war auch mit eines gründe wieso meine Eltern sich haben scheiden lassen. Meine Mama fand, dass mein Papa sie nicht genug im Haushalt unterstützt.

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Kann es sein, dass er bei dem Thema nur lethargisch ist? Wenn du also nicht fragst, ob er das nicht mal machen will, sondern fragst „Soll ich mich mal darum
kümmern und jemanden beauftragen? Welcher Tag passt dir am besten?“ Dann muss er nur noch „ja“ sagen uns selbst nichts machen.

Ich würde ihm unter 4 Augen sagen, dass du dir Sorgen machst. Das das ab einem gewissen Punkt auch einfach nicht mehr gesund ist,…

Ich würde ihn also sanft dazu drängen einmal eine Grundreinigung durchführen zu lassen und danach im 1- oder 2-Wochen-Rhytmus eine Putzhilfe zu engagieren.

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Ich bin da anderer Meinung und würde meinen Vater wahrscheinlich nicht verdrecken lassen. Bei meiner Oma schauts ähnlich aus, die ist aber schon Ü70 und da ists vielleicht auch normal, dass sie da nicht mehr so zum putzen kommt. Meine Tanten machen das immer so, wenn sie 2 mal in Jahr im Urlaub ist oder bei Verwandtenbesuchen mit Übernachtung dann machen sie Grundputz das es wenigstens für die nächsten Monate belebbar ist. Meine Oma schimpft dann auch immer, aber in nachhinein findet sie es natürlich auch nicht schlecht wenns mal hygienisch ist. Ich würde also wahrscheinlich einfach mal eine Firma kommen lassen und das Geld investieren, auch wenn das viele anders sehen

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ICh stell mir hier gerade den Aufschrei vor, wenn jemand aus der älteren Generation für sein Kind/Schwiegerkind gegen dessen Willen eine Putzfirma kommen lassen würde.

Sorry. Das ist ein erwachsener Mann. Der mitten im Leben steht. Es ist SEINE Wohnung, und er hat jedes Recht der Welt, diese verdrecken zu lassen.
Die anderen Menschen aus seinem Umfeld dürfen sehr gerne entscheiden, ihn in diesen verdreckten Wänden nicht mehr zu besuchen, mehr aber auch nicht.

Alles andere ist extrem respektlos und ja, übergriffig (so sehr ich dieses Wort hasse, hier passt es).

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Hi,
ernsthaft? Der Mann steht noch voll im Berufsleben und hat alle Sinne beisammen. Er ist putzfaul und kann sich wohl mit seinem Dreck arrangieren. Da haben die Kinder nicht reinzupfuschen.
Und warum Ü70 ein Argument sein sollte, da mit einer Putzkolonne anzurücken, erschließt sich mir auch nicht. Unsere Familien-Ü70er bekommen ihre Haushalte noch alle gut selbst erledigt (sie sind aber auch noch alle fit).

vlg tina

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Die aktuelle Erwachsenengeneration plädiert immer so sehr darauf, dass sie ihr Leben darf, genauso, wie sie es möchte. Sehr regelmäßig lese ich hier: mein Haus - meine Regeln.

Und umgekehrt gilt das auf einmal nicht?

Es geht hier um einen erwachsenen Mann. Der selbst entscheidet, wie er Leben will.

Du als Tochter hast das Recht, zu sagen, dass du diese Drecksbude nicht betreten willst.
Dein Vater hat das Recht, seine Wohnung verwahrlosen zu lassen. Es ist SEIN Leben, seine Wohnung, sein Geld, seine Freizeit.

Akzeptiere es einfach so, wie es ist.
Im Prinzip geht es dich nunmal nix an, auch wenn ich verstehe, dass dir das sauer aufstößt. Mich würde das auch extrem anekeln, aber trotzdem würde ich mich zurückhalten.

Oder würdest du wollen, dass dein Vater oder noch besser deine Schwiegermutter sich immer und immer wieder in deine Haushaltsführung einmischen würde?