Wir sehen uns ja gar nicht oft

Die Überschrift ist der Satz, den meine Mutter gestern zu mir gesagt hat. Sie ist 66, Rentnerin, verwitwet. Hat leider nicht besonders viele Freundschaften, aber mittlerweile zumindest im Sommer ein recht großes Netzwerk, da sie sehr gerne Rad fährt.
Ich bin 40, arbeite 4 Tage die Woche und habe 2 Grundschulkinder. Aufgrund Schule, Arbeit und Freizeitgestaltung (Hobbies der Kinder) sind Mo- Do bei uns recht getaktet. Entweder darf ich Taxi fahren oder eben noch bei den Hausaufgaben helfen. Wir wohnen nur 3km auseinander, trotzdem hab ich irgendwie außer Fr und Sa nicht mehr Kapazitäten irgendwas mit ihr zu machen. Und wenn ich an manchen Tagen um 15.30 heim komme, bin ich k.o. dann nerven mich selbst die Hausaufgaben, die ich noch betreuen soll.
Ich habe noch einen Bruder, aber der wohnt 200km weit weg. Dass der sich nur alle Woche lang mal meldet ist vollkommen ok, der kann auch 4 Wochen auf Rundreise gehen, 3 Bilder per Whatsapp schicken und alles ist gut. Erdreiste ich mich aber mal ein Wochenende anderweitig zu verpflanzen ist sie beleidigt. Sie fährt mittlerweile regelmäßig in den Urlaub, darüber bin ich dann fast froh. In der Zeit muss ich mich dann zwar um die Katze kümmern und zu meiner Oma (ihre Mutter) aber das ist fast entspannter.
Dann beschwert sie sich auch, dass meine Kinder nicht so zu ihr kommen wollen. Meines Erachtens hat sie den Zeitpunkt einfach verpasst, früher waren sie zu klein, oder ich sollte dabei sein oder ich sollte eben schon 3 Wochen vorher Bescheid geben. Zudem beschwert sie sich immer mal wieder dass diese oder jene Verhaltenart meiner Kinder gar nicht geht und meine Reaktion darauf zu lasch oder was auch immer ist. Ich finde meine Kinder ganz gut geraten. Naja manchmal sollte sie vielleicht einfach die Klappe halten. Auf jeden Fall hab ich ständig ein schlechtes Gewissen und denke ich müsste mehr machen. Anderseits hab ich dazu gar keinen Bock. Sagen kann ich ihr das aber auch nicht, sonst ist sie wieder todesbeleidigt.
Was soll ich tun?

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Ich habe auch Verwandte, die mussten über viele Jahre jeden Sonntag bei den Eltern antreten zum Kaffeetrinken.
Mich hat das immer fasziniert, wie jemand sein Leben so den Eltern unterordnet.
Meine Eltern haben sich immer gefreut, wenn Besuch kam, haben aber nie Ansprüche gestellt oder Besuche eingefordert. Das weiß ich jetzt, im Vergleich mit Anderen, sehr zu schätzen.

Deine Mutter ist noch in einem Alter, sofern sie einigermaßen gesund ist, in dem sie sich durchaus selber beschäftigen kann. Du bist nicht für ihre Unterhaltung zuständig. Dass die Enkel nicht gern kommen, ist wohl einerseits der Lauf der Dinge, aber vielleicht auch dem Verhalten der Oma gegenüber den Enkeln geschuldet.

Lass dich nicht unter Druck setzen. Viele Eltern holen dann die emotionale Keule raus. Niemand liebt und braucht mich……

Vielleicht könntest du die Oma auch ein bisschen für die Kinderbetreuung einsetzen ? Könnte sie evtl. Fahrdienste übernehmen ?

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Dich klar abgrenzen


Du bist nicht dafür verantwortlich wie sie ihre Freizeit gestaltet

Deine Kids sind nicht verpflichtet jedes WE die Oma zu bespassen...

Meine Mutter wohnt 2 Minuten entfernt

Zuletzt besucht haben wir sie Weihnachten

Unsere Kids sind 16 und 10

Sie haben Hobbies und Schule in der Woche und teilweise auch am WE


Gerade waren hier Zeugnisferien von. Do bis heute (NDS,)

Die Große besucht ihre Freundin in NRW

Der Kurze hatte Do und Fr Theaterprobe - gestern eigentlich Badmintonturnier ( war aber krank)

Heute machen wir einen faulen Tag...


Ja meine Mutter und meine SE ( 6 km entfernt)
Hätten gerne die Kids gesehen und die Zeugnisse

Geht aber nun mal nicht- fertig.


SE sind ähnlich - außer TV/ Spaziergang und mal lesen keine Hobbies

Wollen gerne die Kids haben ..sind ihnen aber zu anstrengend...bzw sie sind nach 4 Std erschöpft wenn 1 Kind dort ist...

Für die Kids ist es total langweilig wenn wir alle dort sind
Beide zusammen ist für sie zu stressig
Ein Kind ist auch anstrengend selbst wenn sie nichts machen müssen..

Letztes Mal der Kurze (10) nur Mittagessen/ HA dort und dann wollten die Großeltern das er ihnen Schach beibringt...

Und nach 4 Std beim abholen waren beide total erschöpft und es wäre anstrengend gewesen....

Unser Sohn sagte nur, sie haben das mit dem Schach wohl nicht sofort verstanden und waren genervt, wenn es nicht klappte-- wofür er ja nichts kann....

Von daher -- wenn so eine Forderung kommt " ein Ohr rein ein Ohr raus"

Denn im Grunde wollen sie nur Gesellschaft und das können sie auch anders haben ...

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Herrje.

Dass du dich lieber um deine Oma kümmerst als dich mit deiner Mutterzu treffen, sagt eigentlich alles.

Es gibt leider so Menschen, die an allem etwas zu meckern haben - und die stehen sich dann selbst im Weg. Da kannst du nur versuchen, drüber zu stehen.

Rein zeitlich betrachtet:
Ich mache gute Erfahrungen damit, meine Eltern da einzubinden/einzuladen, wo es mir gut passt.
Aktuell lade ich sie fast jede Woche einmal zum Mittagessen ein. An wechselnden Tagen, damit eben kein kompletter Gewohnheitsanspruch draus wird.
Das kostet mich maximal 15 Minuten Vorrausplanung (rechtzeitig!) und Kommunikation, an welchem Tag es passt - kochen muss ich eh und dann halt zwei Portionen mehr. Wenn wir dann nachmittags noch Zuhause sind, bekommen sie einen Kaffee - aber ich setze mich meist nicht dazu, weil ich darauf achten muss, dass die Kinder ihre Hausaufgaben wirklich machen. Sie kriegen also mit, dass ich beschäftigt bin.
Wir haben unsere Eltern auch schon aufgefordert, uns auf bestimmte Ausflüge zu begleiten. Zoo, Freizeitpark... und dann läuft der Tag wie geplant, nur dass eben noch zwei Erwachsene dabei sind.

Aber irgendwie klingt es so, als ob deine Mutter nicht einfach nur genießen könnte, dabei zu sein...
Vermutlich lösen meine Vorschläge nicht das Grundproblem, denn das scheint mir woanders zu sitzen als nur "keine Zeit".

LG

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Wieso betreust du JEDEN Tag Hausaufgaben?

Wieso bist du um 15:30 total genervt?

Wieso betreut nicht einfach deine Mutter die Hausaufgaben deiner Kinder?

Schnipp. Problem gelöst.

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Ich wollt das auch gerade schreiben.
Wenn sie so wenig zu tun hat und ihr langweilig ist, warum unterstützt sie dich dann nicht mit den Kindern? Dass sie an deinen freien Tagen fürs Mittagessen sorgt oder am Nachmittag die Hausaufgaben oder Fahrdienste übernimmt? Wenn sie eh um die Ecke wohnt?
Bei Kolleginnen von mir engagieren sich die Großeltern da wirklich sehr bei den Kindern und auch hier im Forum liest man oft, was Großeltern alles tun, um die berufstätigen Eltern zu entlasten.

Wäre das bei euch ein Lösungsansatz?

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Sicherlich ist das eine Option aber das löst doch nicht das Problem, das außerdem der Radfahrerei offenbar die Tochter für die BEschäftigung der Mutter zuständig zu sein scheint. Sie muss auch mal akzeptieren das jemand gar nichts machen mag oder eben auch mal an sich denkt.

Ela

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Hi,
Ich kenne es tatsächlich so von meiner Oma.
Sie ist auch so.
Ich arbeite 5 Tage die Woche am Wochenende bin ich meistens so fertig das ich nicht noch irgendwo hin fahren mag sondern eher etwas mit Mann und Kind unternehmen möchte.
Dazu kommt das meine Oma und auch Opa es sich mit allen anderen Menschen in ihrem Umfeld verscherzt haben.(Nachbarn Freunde Familie)
Und nur Mein Vater (Ihr Sohn) und ich pbrig geblieben sind
Mein Vater ist mittlerweile in Rente und reist immer ein halbes Jahr durch die Welt und ein halbes Jahr ist er in DE. Mein Sohn 14 hat auch überhaupt keine Lust da hinzufahren. Da gibt es auch immer Diskussionen.....

Bei sowas hilft nur klare Grenzen setzen.
Denk auch an dich und lass das schlechte Gewissen nicht an dich ran.
Deine Mama hat Ihr Leben du deins.

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Liebe TE,

ganz klar abgrenzen. Du hast deine Arbeit und deine Kinder, mit dem du unter der Woche viel um die Ohren hast. Und deine Mutter könnte vielleicht auch ein Ehrenamt übernehmen und sich vielleicht noch ein oder zwei neue Hobbies zulegen, damit sie unter Menschen ist. Dann hätte sie weniger Langeweile.

Ja und besuchen, vielleicht ein bis zweimal im Monat. Da langt doch eigentlich. Oder sehe ich das verkehrt?

LG Hinzwife

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Also ich würde hier auch versuchen das Gespräch zu suchen. Denn komischerweise im Sommer beim Radeln scheint ers ja offenbar anders zu sein. Natürlich ist es schön für sie wenn ihr Zeit miteinander verbringt, aber wenn es schon soweit ist wie jetzt dann lief was schief. Ich mache aber dir keinen Vorwurf, denn mir ginge es auch wie dir.
Aber so kann es ja auch nicht weitergehen. D.h. Du darfst und musst dir auch mal ein Wochenende für dich nehmen. Punkt aus Basta und darüber wird nicht diskutiert!!!!!!
Denn du leistest die ganze Woche was für deine Kinder, du hast ja eben auch noch Familie in welche du eingebunden bist. Aber du darfst auch mal die Füße hochlegen und kannst doch nicht jedes Wochenende dann für die Beschäftigung deiner Mutter verantwortlich sein. Sie ist kein kleines hilfloses Kind mehr!
Lass dir zukünftig kein schlechtes Gewissen mehr machen und sag ihr auch mal das es hier auch mal um DICH geht und nicht immer um sie!

Ela

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Wie oft besucht denn deine Mutter ihre Mutter?

Sie könnte dich zu Hause mit den Kindern unterstützen, kochen und sowas. Wenn ihr schon langweilig ist.

Mit 66 ist sie frei, könnte ja so vieles machen als drauf zu warten bis du sie besuchen kommst.

Was arbeitest du denn, dass du so fertig bist wenn du nach Hause kommst?

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Hallo
Ich kann dich verstehen. War in der gleichen Situation vor einigen Jahren. Meine Mutter hat nach dem Tod meines Vater sehr an mir geklebt. Wie lange ist sie jetzt schon alleine?

Das ganze hat sich bei uns mit der zeit gelöst. Wir haben aber auch einen fixen Tag in der Woche an dem wir uns sehen. Und schreiben regelmässig WhatsApp. Ich habe gemerkt, dass diese Aufmerksamkeiten genügen und der druck jetzt komplett raus ist. Vorher kam immer die Frage „wann sehen wir uns wieder?“ jedes mal bei der Verabschiedung. Das hat mich so genervt.
Seit es eben diesen fixen tag gibt (sind nur ein paar stunden in der Woche) klappt es wunderbar.

Deine Mutter wohnt auch nur 3 km entfernt. Da könnte sie doch einfach vorbeikommen? Zb an einem tag fix zum essen?

Nein du bist nicht für Ihre Freizeitgestaltung verantwortlich. Aber vielleicht braucht sie noch einen Moment bis sie das Alleinsein wirklich akzeptiert. Bei meiner Mutter war es jedenfalls so.

Ich denke immer ich wäre meiner Tochter auch sehr dankbar wenn sie mich im Alter regelmässig besuchen würde. (Immer wenn es die Gegebenheiten zulassen natürlich).

Die Ablehnung von dir macht es übrigens nicht besser sondern verstärkt dieses gefühl bei deiner Mutter. Ich habe das bei mir auch deutlich gemerkt.

Alles gute