Hilfe -Kind schreit extrem, wenn er seinen Kopf nicht durchsetzen kann

Hallo,
wir sind ganz verzweifelt....
Wir haben zwei Jungen, 5 und 7 Jahre alt.
Der Jüngere hat schon immer, wenn er seinen Willen nicht bekam, geschrien. Gut, wir waren auch nicht immer so wirklich konsequent...

Zur Zeit ist es ganz besonders schlimm. Wenn er seinen Willen nicht zu 100% durchsetzen kann, fängt er an zu schreiben, zu schlagen, mit Dingen um sich zu werfen.
Und ich stehe da, sehe mir das an, versuche, ihn durch Auszeiten zu beruhigen. Lasse mich schlagen.
Vor einigen Tagen ist mir die Hand ausgerutscht. Ins Gesicht.
Wir sind nun schon seit wenigen Monaten sehr konsequent.
Nun bin ich an eine Grenze gekommen, bei der ich nicht mehr weiß, was ich tun soll. Ich kann mich doch nicht schlagen lassen.
Ich kann das Geschreie nicht abstellen und es geht der gesamten Familie so an die Nerven, dass wir so nicht weitermachen können.
Seine Wutausbrüche beschäftigen die ganze Familie und zerstören praktisch schon seit Jahren die Harmonie in der Familie. Mir ist schon seit Langem nicht mehr nach Lachen zumute und ich bin extrem traurig, dass wir das nicht in den Griff kriegen.

....WAS TUN?!?!?!?

Über alle möglichen Ratschläge wäre ich dankbar, denn so kann es nicht weitergehen.....

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..er fängt natürlich nicht an zu schreiben, sondern zu schreien ;-)))

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Hallo,

naja, da ihr jahrelang nicht konsequent wart, müsst ihr dem Jungen schon Zeit lassen sich daran zu gewöhnen, dass ein "neuer Wind weht" - das geht nicht von heute auf morgen...

Wenn er tobt und brüllt und mit Sachen um sich wirft, würde ich ihn lassen - wenn er merkt, dass er damit nicht durchkommt, wird sich das geben. Macht er dabei sein Spielzeug kaputt, würde ich ihm schon sagen, dass er das selbst zu verantworten hat und dass das Spielzeug nicht ersetzt wird.

Allerdings würde ich mich nicht schlagen lassen. "Hand ausrutschen" ist natürlich kein probates Mittel, um sich konsequent durchzusetzen.

Wenn er zuschlägt: lass ihn stehen und sag ihm "Wenn du mich schlägst, dann gehe ich. Ich lasse mich nicht schlagen. Komm wieder, wenn du dich vernünftig benehmen kannst. UND ich erwarte eine Entschuldigung für dein Verhalten." WENN er dann wirklich kommt, dann muss es auch gut sein - also: keine Vorwürfe, erklär ihm, dass es dir wehtut, wenn er haut und dass man niemanden haut, den man lieb hat. Naja, natürlich darf dir dann die Hand auch nicht mehr ausrutschen.

Auf jeden Fall musst du Geduld haben und vielleicht auch mal beobachten, wie deine beiden Kinder miteinander umgehen und wie ihr euch dem Jungen gegenüber verhaltet.

Geduld ist jedoch das oberste Gebot. UND: je lauter er wird, umso ruhiger und ausgeglichener musst DU werden - begibt dich nicht auf seine Stufe, denn das stachelt ihn nur noch mehr an.

Ich wünsche Dir alles Gute und viel Erfolg. Ich hoffe, ich konnte dir ein bisschen helfen. Denn so eins Theater stresst die ganze Familie, das glaub ich dir gern.

Schöne Grüße
Nicole

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Hi,

solche Tobsuchtsanfälle kenne ich sehr gut von meiner Tochter. Die muss dann in ihr Zimmer, bis der Zorn verraucht ist. Es hat bei ihr, wenn die Sicherungen erst mal durchgebrannt sind, keinerlei Zweck, mit ihr zu reden.

Dass Dir mal die Hand ausgerutscht ist, kann ich verstehen. Das ist ja dann sozusagen Notwehr. Mir ist das auch mal passiert, als sie mir mit dem Kopf sozusagen einen Kinnhaken verpasst hat (ich habe ein defektes Kiefergelenk, und kann das dann tagelang nicht richtig bewegen, wenn ich da einen Stoß bekomme).

Die Motivation für die Toberei ist bei uns allerdings eine andere: Sie flippt, wenn etwas nicht klappt, was sie sich vornimmt. Was "Willen bekommen" betrifft, sind wir beide recht konsequent (natürlich auch nicht immer, wer ist das schon).

Wenn Du das Gefühl hast, dass das Verhalten Deines Sohnes deutlich außerhalb der Norm ist, dann kannst Du Dir auch Hilfe holen, beim Kinder- und Jugendpsychologen.

Liebe Grüße,

ez-p

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Vielen lieben Dank für Eure Antworten!
Ja, das ist schon richtig, dass wir uns sicher auch nicht optimal verhalten. Das muß man erst mal schaffen, in solchen Situationen ruhig zu bleiben...wir Eltern lassen uns beide von den Stimmungen der Kinder anstecken - uns gehen die Situationen eben immer sehr nah...
Tja, dann wollen wir mal versuchen, einen kühlen Kopf zu bewahren und weiter...ups...jetzt wollte ich gerade schreiben "weiterkämpfen". Hmmm Freud'scher Versprecher - ja, es ist schon ein täglicher Kampf. Aber kämpfen kann man nur, wenn beide Parteien es tun. Oje, da muß sich noch viel ändern...
Danke Euch und einen schönen Tag,
lg Lotti

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Hallo!
Einer Bekannten von mir erging es genauso. Irgendwann hat sie angefangen, ihren Sohn beim nächsten Schreianfall zu schnappen, ihn nach draußen zu bringen und ihm zu sagen: 'Dann sehen die Nachbarn, daß ich Dich nicht mißhandle, sondern Du schreist, weil Du Deinen Willen nicht bekommst.'
Die Nachbarn hat sie natürlich darüber informiert ;-)
Das Thema 'Schreien' hatte sich dann für den Sohn ziemlich schnell erledigt....
Viele Grüße
Trollmama

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Hallo,
das was du eh schon tuste(außer schlagen und schreien ;-))Er muß es jetzt lernen,denn er ist mit fünf Jahren alt genug.
Wir hatten auch jahrelang einen kleinen Wutbrocken.Seit zwei Jahren sind seine Trotzanfälle vorbei und er ist normalen Argumenten zugänglich.Also kein neues Metier für mich.Bei den anderen kommt es auch immer wieder mal vor,aber ich kann da recht cool bleiben,weil ich weiß,dass es eine reine Trotzreaktion ist und mit mir persönlich nix zu tun hat.
Wünsch euch weiter gute Nerven.:-)

LG,Anja