Kollektivstrafen...

... finden auch wir Eltern richtig, richtig schei*e.
Werden aber leider an der weiterführenden Schule groß geschrieben.

Der Zweck dahinter ist für uns ganz fernab von der Realität.
Für unser Kind, welches einen extrem stark ausgeprägten Gerechtigkeitssinn hat, ist dies wirklich schlimm.
Ich kanns verstehen, denn ich finde es auch unfair.


Mich würde daher mal von anderen Lehrern, von denen es ja hier ein paar gibt, interessieren, was sie davon halten.
Was soll das? Was ist der Sinn und Zweck des Ganzen?
Und bitte nicht das Argument, dass Kollektivstrafen dazu führen würden, dass sich besser betragen wird, um die anderen nicht "mit rein zu ziehen". Wir wissen sicher alle, dass das einfach nur Blödsinn ist.

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Ich gebe keine Kollektivstrafen. Ich hätte heute aber gerne eine gesamte Klasse nachsitzen lassen, weil von 70 Minuten Unterrichtszeit 30 Minuten durch massives Stören verschwendet wurden.. 6 Leute waren nicht beteiligt.

Wie ich es löse? Ich gebe allen die Möglichkeit die Unterrichtsinhalte nachzuarbeiten und wer das nicht tut, kommt zum Nachsitzen. 🤷‍♀️ Die ruhigen Schüler haben die Aufgaben zu einem großen Teil bereits im Unterricht bearbeitet, während die anderen mit anderen Sachen beschäftigt waren. Das sehe ich dann als individuelle Entscheidung eines jeden Störenfriedes. Die ruhigen sind bestraft genug, die müssen nicht noch nachsitzen…

Bearbeitet von RosarotesSchweinchen
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Ich bin mir manchmal nicht sicher, ob Schüler (und deren Eltern...) überhaupt verstehen, was Kollektivstrafen sind. Eine Kollektivstrafe ist es, wenn ich viele Mensche für eine Sache bestrafe, die nur wenige getan habe.
Zum Beispiel: Oskar hat die Mathehausaufgaben nicht gemacht. Deshalb lasse ich jetzt die ganze Klasse, obwohl 29 der 30 Schüler die Hausaufgabe gemacht haben, am Donnerstagnachmittag nachstehen.

Das Thema nervt mich gerade, weil ich gerade gestern mal wieder ein Gespräch mit zwei sauren Müttern hatte, die meinten ich würde Kollektivstrafen anwenden. In dem Fall, unabhängig davon dass auch noch der Sohn der einen Mutter der "Anführer" war, ging es um die Situation, dass die Klasse letzte Woche im Unterricht zu einem Thema mit den iPads recherchieren und dieses Zusammenfassen sollten. Ich habe über den Classroom alle iPads gesperrt, wo so Dinge wie Pornoseiten, Kriegsspiele, "Max ist dumm und schwul" während Max hinter dem betreffenden iPad saß etc. auftauchten. Nachdem der eine Schüler dann einen Googleaccount für Hitler mit einem Hakenkreuz als Profilbild erstellte, ging es für den betreffenden Schüler mitsamt iPad zur Schulleitung.
Da die Klasse sich insgesamt nicht reif und würdig einer iPadbenutzung erwiesen hatte, wurde diese Woche dann mit einem von mir ausgedrucktem Text gearbeitet und die iPads nicht ausgeteilt.
Ja, unfair für die 5 Kinder, die fleißig an den Aufgaben saßen. Aber keine Strafe für diese 5 Kinder, sondern eine logische Konsequenz in meiner Verantwortung als Lehrkraft, vernünftigen Unterricht zu führen. Niemand hat ein Recht auf iPads im Unterricht und erst Recht nicht auf beleidigende, störende Arbeitsverweigerung.
Im Regelfall kennt die Lehrkraft die Klasse und die Kinder, die Eltern nicht. Es kann nicht alles immer fair ablaufen. Da sollte man lieber am 'Gerichtskeitssinn" seines Kind (=in den meisten Fällen Umschreibung für "Ich bin der Mittelpunkt der Welt und habe keinerlei Rücksicht auf andere Menschen und deren Bedürfnisse zu nehmen weil ich darf NIE Nachteile oder Pech haben) arbeiten oder einfach selbst Lehrkraft werden, wenn man es schafft, 3ü Kinder immer individuell und fair und gerecht zu behandeln....

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100 Herzchen. Genau so!

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Kollektivstrafen sind meines Wissens nach in der Schule nicht mehr erlaubt.

Passiert das einmal würde ich darüber hinwegsehen. Ist es aber öfter der Fall oder gehört bei bestimmtem Lehrern zur « Erziehungsroutine“ würde ich mein Kind - je nach Alter - dazu ermuntern, selbst nachzufragen/zu kritisieren, warum das so noch gemacht wird und in der Folge, wenn keine Änderung passiert oder eine Klärung durch die Schüler nicht funktioniert, selbst aktiv werden.

Hierbei würde ich auch unterscheiden, wie gravierend die Maßnahmen sind, die da verhängt werden. Ist es ein « wir können xy leider nicht machen, weil ständig einzelne Schüler stören“ oder eher ein «  alle bekommen eine Strafarbeit, weil es in der Klasse heute unruhig war.“?

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"Kollektivstrafen sind meines Wissens nach in der Schule nicht mehr erlaubt. "

Das habe ich ebenfalls gestern so gelesen, das Problem mit solchen Dingen ist ja aber immer, dass man das RIsiko eingeht, das eigene Kind quasi dem jeweiligen Lehrer "auszuliefern".
Leider sind da wirklich 2 Lehrer dabei, die noch extrem vom alten Schlag sind - der eine ist auch noch der Direktor des Gymnasialzweiges. Sein Ton wurde auch schon beim Elternabend angesprochen, weil einige Kinder diesen per se - also auch im normalen UNterricht, ohne VOrfälle - als sehr barsch empfinden.

Zu den Vorfällen mit den Kollektivstrafen: Die Kinder gingen nach dem gemeinsamen Essen mit dem Lehrer wohl die Treppe hoch und einige waren zu laut. Daraufhin gab es die Kollektivstrafe.
Und hier will ich mein Kind nicht als Engel darstellen, ABER: Sie hält sich zwanghaft an Regeln und kann von diesen nicht abweichen. Um die Ernsthaftigkeit zu verdeutlichen: Sie ist unter anderem deswegen in Gruppentherapie.
Regeln sind für sie also wirklich das A und O.

Diese Strafe war für sie, die also tatsächlich nicht laut war, unfassbar schlimm. Es gab etwas zum Abschreiben und jedes Kind bekam einen Eintrag ins KLassenbuch. Gerade letzteres erträgt sie quasi gar nicht.

Nun bin ich per se schon immer gegen Kollektivbestrafung gewesen, weil ich den Sinn darin nicht sehe, obendrauf kommt eben nun noch, dass ich Mutter eines Kindes bin, das so stark empfindet und reagiert.


Leider ist man aber ja, wie oben schon erwähnt, oft verdammt stark auf die Gunst der Lehrer angewiesen. :/

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Ich finde, das ist ein sehr gutes Lernfeld für Kinder. Auch Umgang mit “Autoritäten” und sachlich und höflich Kritik zu äußern muss geübt werden und je eher man die Gelegenheit dazu hat, desto besser.

Ich fände es kein gutes Signal an die Kinder, offensichtliche Missstände und Ungerechtigkeiten aus Angst vor Nachteilen generell nicht anzusprechen. Eine sachliche Klärung, die ohne massive Vorwürfe auskommt, sollte im Regelfall auch nicht zu Nachteilen für das Kind führen. Ich habe da eigentlich bisher nur gute Erfahrungen gemacht.

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Was sind das denn für Kollektivstrafen?
Für mich klingt dieses 'sehr stark ausgeprägter Gerechtigkeitssinn' ehrlich immer negativ, nach kann nicht mal was wegstecken. Vielleicht wäre es wichtiger, mal zu hinterfragen, warum das deun Kind so über die Maße belastet anstatt immer wie Rasenmähereltern an der Ursache zu feilen.

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"Für mich klingt dieses 'sehr stark ausgeprägter Gerechtigkeitssinn' ehrlich immer negativ, nach kann nicht mal was wegstecken."

Dann liegst du falsch.

"Vielleicht wäre es wichtiger, mal zu hinterfragen, warum das deun Kind so über die Maße belastet anstatt immer wie Rasenmähereltern an der Ursache zu feilen."

Vielleicht wäre es auch für dich mal sinnvoller, zu hinterfragen, anstatt dir fremde Personen als Rasenmähereltern zu bezeichnen :) Denn davon sind wir weit entfernt.
Übrigens hat unser Kind kein Problem mit Konsequenzen, die gerechtfertigt oder situationsbezogen sind, das kommt nämlich ebenfalls bei der Regelverliebtheit automatisch mit :)

Desweiteren als netter Hinweis für dich: die Art und Weise, Dinge zu sagen/zu schreiben, macht einen erheblichen Unterschied, wie wir jemanden wahrnehmen. Dich nehme ich aufgrund deines Kommentars als sehr unsympathisch und bissig wahr. Du scheinst gewollt etwas in meinen Text hineininterpretieren zu wollen. Um Frust loszuwerden? So kommt es bei mir an :)

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Ich habe jetzt alle Beiträge gelesen, aber mich gefragt, um welche Kollektivstrafe es bei deinem Kind ging. Kollektivstrafe ist ja nicht gleich Kollektivstrafe.

Diejenige/derjenige, der dir die Antwort geschrieben hat, hätte vllt die Formulierung anders wählen können, aber Kern der Aussage war,
„Kinder müssen auch mal was aushalten können“.

Je nach Kontext, komplett unabhängig von der Kollektivstrafe, bin ich auch dieser Meinung.

Meine Meinung, auch du musst es in einem öffentlichen Forum aushalten können, wenn andere Aussagen/Meinungen auf deine treffen.

Wer hier nur das lesen möchte, was er gerne hören möchte, andere, begründete Meinungen nicht zulässt oder zulassen möchte, sollte überlegen, ob er hier (oder anderswo) nachfragt.

Jeder weiß, dass Kollektivstrafen nicht zulässig sind. Darüber braucht man nicht zu diskutieren, weil es Fakt ist.
Persönlich finde ich die Strafe überzogen, vor allem, weil es in keiner Unterrichtssituation stattgefunden hat, wenn ich das richtig verstanden habe.

Ich hätte die lauten Kinder darauf aufmerksam gemacht, dass man beim lauten Treppen Poltern andere Klassen stört.
Da ich die Aufsichtspflicht für alle gewährleisten muss, wäre ich mit den Kindern die Treppe nochmals leise hochgegangen, zur Not solange, bis es klappt.

Allerdings frage Ich mich, warum die Kinder nach dem Essen an einer weiterführenden Schule von einem Lehrer begleitet werden? Müssen sie sich auf dem Hof aufstellen und werden von der Lehrkraft abgeholt? Persönlich kenne ich dieses Vorgehen nur aus Coronazeiten.

Bearbeitet von maxi03
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Ich habe neulich erst mit meiner Tochter ein Jugendbuch aus den 80ern gelesen. Im weitesten Sinne eine Internatsgeschichte.

Wir waren uns einig, dass das krass war. Aber wohl realistisch, damals:
Da gab es eine Kollektivstrafe für die ganze Klasse. Und zwar, weil sich die zwei "Übeltäter" nicht selbst gestellt hatten, auf die Lehrerfrage "wer war das?".
Die Kollektivstrafe war wohl nicht annähernd so schlimm wie das, was die wütenden Klassenkameraden dann mit den zwei Übeltätern angestellt haben...

Also eine komische, altmodische Art von Moral: wir verpfeifen unsere Klassenkameraden nicht, wir nehmen lieber die Kollektivstrafe stoisch auf uns und bestrafen den Mitschüler dann selbst...

Mich schüttelt es bei so was - aber dass das damals den Klassenzusammenhalt gestärkt hat, auch dazu führen konnte, dass sich "Übeltäter" schneller selbst stellen etc, das kann ich mir schon vorstellen.

Und wenn so ein alter Lehrer früher als Schüler so aufgewachsen ist und zudem selbst immer auf der Seite der "guten, braven" war, dann sitzt das leider wohl furchtbar fest :-(
Und einfach ist es für die Lehrer allemal...

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"Mich schüttelt es bei so was - aber dass das damals den Klassenzusammenhalt gestärkt hat, auch dazu führen konnte, dass sich "Übeltäter" schneller selbst stellen etc, das kann ich mir schon vorstellen. "

Und daran glaub ich heut so gar nicht mehr. Ich kenn die ganzen Internatsgeschichten - und ja, heut les ich die auch ganz anders.... Es sind zudem Geschichten. UND in einem Internat würden solche Strafe4n innerhalb der Klassengemeinschaft sicher anders geklärt, das kann sein.

Aber ich bezweilfe, dass das auf normalen Schulen wirklich einen irgendwie gearteten Effekt auf die Kinder (und die "Übeltäter") hat...

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Genau, dass das heute in einer normalen Schulklasse noch funktionieren würde, glaube ich auch nicht.

Damals bei meinem Opa sicher schon. Da war der Lehrer im Zweifelsfall der Feind und die Schüler hielten gegen ihn zusammen. Und je nachdem gab's für den einzelnen Schüler mit dem Rohrstock was auf die Finger oder eben eine Kollektivstrafe.

Muss komisch für meinen Opa gewesen sein, als sein Sohn Lehrer wurde ;-) wenn ich da jetzt so drüber nachdenke...

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Ich denke, dass man als Lehrer sehr bemüht ist gerecht zu handeln, aber dass dies sicherlich nicht immer zu 100 % funktioniert. Die Situation mit dem Gang durch das Treppenhaus ist ein Klassiker und für mich ist es nicht verwerflich, wenn die Klasse dann komplett deswegen etwas "sinnvolles" abschreibt in der Unterrichtszeit. Wenn nur einige wenige etwa anstellen, dann würde ich die Lerngruppe immer raushalten.
Natürlich fragt man die Lerngruppe wer alles laut gewesen ist und häufig haben Schüler tatsächlich ein sehr gutes Gerechtigkeitsgefühl und geben ihr Fehlverhalten zu oder bestätigen, dass jemand anderes wirklich nichts getan hat usw. Klappt aber nicht immer und manchmal muss man dann ein Zeichen setzten.
Jedes Kind ist Teil der Lerngruppe und es ist nicht nur Aufgabe der Lehrkraft grundlegende Regeln durchzusetzen, sondern jeder trägt ein Stückweit Verantwortung dafür. D.h. auch gegenseitige Reglementierung oder eben ehrlich etwas zu geben oder jemanden in Schutz nehmen.
Ich muss in bestimmten Situationen der gesamten Lerngruppe vertrauen und kann nicht im Nachgang herausfinden, wer lauter gekichert hat oder den Witz gemacht hat.

Insgesamt ist Kollektivstrafe für mich, wenn die gesamte Lerngruppe außerhalb der Unterrichtszeit etwas erledigen muss wie Nachsitzen, zusätzliche Aufgaben oder alle die Tische in der Mensa putzen o.Ä.

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Bei uns wurde in der 7. Klasse die Klassenfahrt gestrichen weil, 1!! Kind in die Turnhalle gespuckt hat.
Wir alle inkl. Eltern fanden das absolut übertrieben und nicht gerechtfertigt, aber da war nix zu machen.
Die Lehrerin war generell eher merkwürdig.

Also ich halte es in den meisten Fällen für unfair.

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Aus Sicht des Lehrers ist es leider eine gute Sache. Wenn nämlich wegen eines einzelnen die Klassenfahrt gestrichen wird wie in dem obigen Beispiel, ist es erst mal eine Warnung an alle: ich zieh das durch, also benehmt euch!

Was dazu führen ksnn, dass Streiche etc. Vor ihrer Ausführung gepetzt werden.

Ausserdem kann man sich ja ausrechnen, dass der Schuldige erst mal die ganze Klasse gegen sich hat, und das ist für ihn dann richtig übel.

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Und das fördert die Ausgrenzung von einzelnen Schüler wunderbar …. statt den Fehler des Schülers zu sanktionieren, sorgt man für doppelte Bestrafung durch die anderen Schüler und riskiert negative Auswirkungen auf das Klassenklima. Das ist Pädagogik aus der Mottenkiste.

Zumal eine vernünftige Lösung sehr einfach gewesen wäre, denn man kann einzelne Schüler von Klassenfahrten ausschließen. Das wußte der Lehrer auch bestimmt. Ich nehme an, dass er einfach nicht auf Klassenfahrt wollte und dieser Vorfall dann als Aufhänger diente.

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Ich kann Dir nur aus meiner Schulzeit berichten, das war 1981, als eine Klassenfahrt zu Buga in Kassel für die gesamte Klasse ausfiel, weil einer eine Coladose nach einem Lehrer geworfen hatte.

Das war mein Gerechtigkeitssinn schon angekratzt, zwar hat meine Mutter damals interveniert, auch Klassensprecher/Elternvertreter waren involviert. Der Lehrer brüllte daraufhin in der Klasse rum, zeigte mit dem Finger auf den betroffenen und meinte, er dürfe den nicht disziplinieren, wir, als Klasse aber schon, aber bitte auf dem Heimweg ... darauf argumentierte der Schulsprecher, ob er (der Lehrer) die Klasse aufforderte, Klassenkeile auszuteilen, was der Lehrer aber nicht weiter kommentierte.

Das geht mir irgendwie nicht mehr aus dem Kopf.

Huete wäre der Schüler von der Fahrt ausgeschlossen worden und der Dosenwurf wahrscheinlich angzeigt, denn Schüler war Ü14 und der Lehrer verletzt. Die Möglichkeit hätte damals auch schon bestanden, man nutzte sie aber nicht.

Mein Freund erzählte mir damals, das sei bei der Bundesweher auch die Regel gewesen - einer für alle/alle für einen - baut einer Sch...., werden alle bestraft.

Die Logik darin besteht wahrscheinlich in der Disziplinierung durch das Kollektiv ...?

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Kannst du Beispiele nennen? Pauschal lässt sich die Frage nicht beantworten.